Unternehmen müssen stetig ihre Ausrichtung und ihr Handeln anpassen, um innerhalb der Gegebenheiten Erfolg zu haben. Die Unternehmensstrategie leitet diesen Prozess. Mit ihrer Hilfe soll das Verhalten der Mitarbeiter dahingehend geändert werden, dass ihre Arbeit auf die neue Zielrichtung einzahlt. Leider liegt hier die Schwachstelle vieler Strategien, die zwar auf dem Papier stimmig erscheinen, es in der Praxis aber nicht in das Verhalten der Mitarbeiter schaffen. Woran liegt das? Ein wesentlicher Grund sind die Fehlschlüsse in der Wahrnehmung und Entscheidungsfindung des Managements.

Es beginnt damit, dass wir denken, da wir etwas verstanden haben, verstehen es auch andere. Meist werden Strategien im Kreis des Top-Managements entwickelt und dann über die verschiedenen Hierarchiestufen im Unternehmen kommuniziert. Je weiter die Personen vom Top-Management entfernt sind, desto weniger setzen sie sich mit den strategischen Fragen auseinander und desto geringer ist somit die Wahrscheinlichkeit, dass sie die Implikationen der Strategie für ihre konkrete Arbeit verstehen. Problematisch ist das insbesondere deshalb, weil es gerade diese Mitarbeiter sind, deren Verhalten am Ende auf die Strategie einzahlen soll.

Der nächste Fehlschluss betrifft die Motivation: Wir denken, wenn jemand eine Sache verstanden hat, heißt das automatisch, dass sie/er diese gutheißt. Das unterschlägt Aspekte wie Interessenslagen oder widersprüchliche Anreizsysteme im Unternehmen. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass Widerstand entsteht und Change-Management vonnöten ist.

Sind die beiden oben genannten Anforderungen erfüllt – also jemand versteht etwas und will es auch -, heißt das noch nicht, dass er es auch kann. Sie/er muss auch die Fähigkeit besitzen, Dinge umzusetzen. Neue Strategien implizieren oft neue Tätigkeitsfelder oder Prozesse. Es ist nicht selbstverständlich, dass Mitarbeiter und Führungskräfte über die Kompetenzen verfügen, in diesen neuen Bereichen sofort zu reüssieren.

Um eine Strategie erfolgreich umzusetzen, MUSS man die ganze Kette durchlaufen: „from Strategy to Behaviour“. Dazu ist es erforderlich, die Strategie und ihre spezifischen Implikationen zu erklären, mit den Zielsetzungen abzustimmen und die Fähigkeiten für die neuen Aufgaben umzusetzen. Nur mit diesem konsequenten und systematischen Vorgehen kann die Strategieumsetzung gelingen.