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Virtuelle Communities als Energiequelle für Organisationen – Was wir vom E-Sport lernen können

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Im Kontext von Home Office oder dem hybriden Arbeiten kann das analoge Büro kaum mehr die Rolle des Stifters der Identifikation für die Organisation spielen. Der Austausch beim Kaffee, nach Feierabend oder der Plausch nebenbei haben dazu stets beigetragen. Nun braucht es andere Ansätze, um den Austausch von Informationen zu stärken, ein Wir-Gefühl zu schaffen und die Bindung zum Unternehmen zu fördern. Eine wesentliche Rolle kann dabei den virtuellen Communities zukommen.

Virtuelle Communities sind Gruppen von Personen, die sich abseits der Linien- und auch Projektorganisation bilden. Sie können sich beispielsweise zu beruflichen oder auch privaten Themen unternehmensübergreifend herausbilden.

Mit Kommunikations-Tools wie Slack oder MS-Teams gibt es auch erste Erfahrungen dazu. Es bestehen jedoch noch weitere Potentiale, wenn man einen Blick auf den E-Sport wirft. Der E-Sport hat durch die Corona-Krise einen wahren Schub bekommen – mehr Aktive und auch mehr Aufmerksamkeit. Durch das konsequent digitale Set-up hat der E-Sport erfolgreich virtuelle Communities aufgebaut – von denen Organisationen lernen können.

Eine Community für Jeden

Das Internet schafft Zugang zu einer Menge an Personen, die den analogen Kreis um ein Vielfaches überschreitet. Für jedes noch so spezifische Bedürfnis und Interesse lassen sich online Mitstreiter finden. Im E-Sport drückt sich das beispielsweise über eine Vielzahl an unterschiedlichen Spielen (von Sportspielen, über Shootern hin zu Strategiespielen) aus. Innerhalb der Spiele gibt es wiederum viele Möglichkeiten, eigene Interessen zu verfolgen und individuelle Akzente zu setzen.

Ähnliches gilt für Organisationen. Die Wahrscheinlichkeit, dass in der eigenen Abteilung mit 5-10 Mitarbeitern, Personen zu finden sind, mit denen man weitergehende Interessen teilt, ist nicht besonders groß. Ganz anders wird die Rechnung, wenn die gesamte Organisation die Grundgesamtheit an möglichen Austauschpartnern darstellt. Dies führt zu in Summe fundierten und bedeutungsvollen sozialen Beziehungen innerhalb der Organisation.

Für Unternehmen gilt es also, das Bilden von themenspezifischen Gruppen zu ermöglichen und dann zu fördern. Es benötigt die Infrastruktur beispielsweise über die erwähnten Kommunikations-Tools und vor allem in der initialen Zeit das Aufsetzen und Fördern erster Beispielgruppen, um für weitere Interessenten einen konkreten Beispielrahmen zu schaffen.

Change Manager werden zu Moderatoren und Influencern

Jedes soziale System hat Knotenpunkte und Treiber. Bei E-Sport finden sich beispielsweise über die Plattform Twitch zahlreiche Streamer, die hauptberuflich Spiele kommentieren, mit Ihren Followern interagieren bzw. deren Austausch unter sich moderieren. Diese sind Identifikations-stiftend für die Community und sie bringen die Gemeinschaft als Content Creators voran.

In Unternehmen kommt diese Rolle traditionell den Change-, Transformations- oder Innovations-Managern zu. Deren Aktivitäten müssen sich zunehmend zu Community-Managern entwickeln. Von kreativen, meist Gamification-basierten Formaten der Influencer können sie lernen.

Für diese Rollen müssen geeignete Personen ausgewählt und teilweise geschult werden. Daneben müssen ihnen die notwendigen zeitlichen Ressourcen für die Arbeit geboten werden und ihr Wirken muss im jeweiligen Karrierepfad Anerkennung widerfahren.

Entgrenzung von Raum und Zeit

Bei vielen Spielen ist es möglich, zu jeder Zeit online zu gehen und Mit- bzw. Gegenspieler zu finden. Diese Struktur existiert neben Turnieren, die natürlich über einen klaren Zeitrahmen und vor Corona oft auch physischen Ort verfügen. Der einfache Zugriff ermöglicht es, den Austausch mit der Community flexibel in den individuellen Zeitplan einzufügen.

Im Kontext der Heimarbeit steigt das Bewusstsein, die Arbeitszeiten den individuellen Umständen (z.B. Kinderbetreuung oder auch produktive Fenster) anzupassen. Dementsprechend muss das Unternehmen in Formaten denken, den einzelnen Mitarbeitern die Arbeit zeitlich und räumlich flexibel einteilen lassen zu können. Ist dieser Zustand erst einmal erreicht, bieten sich ganz neue Möglichkeiten.

Für Unternehmen hilft hier vor allem eine ergebnisorientierte Arbeitsweise, die den Mitarbeitern Ort und Zeit der Leistungserbringung freistellt. Daneben können über eine derartige Arbeitsorganisation auch einfacher Kollegen aus anderen Teilen des Unternehmens oder auch externe Dienstleister eingebunden werden.

Die durch die Corona-Krise angestoßenen Veränderungen in den Arbeitsweisen haben erst begonnen. Jede Organisation befindet sich in einem spezifischen Prozess, den eigenen, bestmöglichen Ansatz zu finden. Dabei lohnt es sich von anderen Bereichen – wie dem E-Sport – zu lernen, die bereits weiter sind. Daneben hilft nur das Ausprobieren verschiedener Ansätze und sie schrittweise weiterzuentwickeln.